Tierschutzhunde - von klein bis groß: Der Unterschied zwischen Welpen, Junghunden und erwachsenen Hunden
Du möchtest gerne einen Tierschutzhund adoptieren? Eine tolle Entscheidung, jetzt ist nur noch die Frage, ob ein junger Welpe oder ein erwachsener Hund einziehen darf. Deswegen geben wir dir einen Überblick über die größten Unterschiede zwischen Jung und Alt. Dabei erklären wir dir auch, für welchen Typ Mensch welches Alter besonders geeignet ist…
Ein Tierschutzhund zieht ein
Egal, ob Welpe, Junghund oder erwachsener Hund – Alle Tierschutzhunde haben gemeinsam, dass sie eine Eingewöhnungszeit brauchen. Deswegen sollten wir in den ersten Monaten die eigenen Erwartungen an die Hunde unbedingt etwas zurückstellen. Selbst wenn man einen quirligen Welpen adoptiert, hat dieser eine lange, stressige Reise hinter sich und muss sich zuerst an die neue Umgebung gewöhnen. Also egal, ob jung oder alt: Lass in den ersten Monaten deinen Tierschutzhund den Weg und das Tempo bestimmen und mach dir keinen Stress mit der Hundeschule. Dafür habt ihr noch genug Zeit!
Die Jüngsten: Welpen aus dem Tierschutz
Welpen aus dem Tierschutz kommen im Alter von vier Monaten in ihrem neuen Zuhause an. Also ungefähr acht Wochen später als Welpen vom Züchter. Abgesehen davon ist auch der Entwicklungsstand im Vergleich zu einem Welpen vom Züchter ein ganz anderer: Es fand keine Gewöhnung an Alltagsgeräusche und -gegenstände statt. Es wurde weder auf Menschen noch auf Hunde sozialisiert und die Welpen haben trotz ihres jungen Lebens oft bereits Mangel erlebt. Die Startbedingungen sind also ganz andere als beim Züchter und wir sollten Welpen aus dem Tierschutz daher auf keinen Fall mit Welpen vom Züchter vergleichen! So kann es beispielsweise im Bereich der Stubenreinheit mit einem jungen Tierschutzhund deutlich länger dauern als mit einem Welpen vom Züchter.
Obwohl Tierschutzwelpen durchaus bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben konnten, ist die Zeitspanne für schlechte Erfahrungen natürlich kleiner als bei einem erwachsenen Hund. Das bedeutet, dass Tierschutzwelpen in der Regel etwas aufgeschlossener sind als erwachsene Hunde. Trotzdem haben sie auch Ängste und Erfahrungen, die sie in ihr neues Zuhause mitbringen und die im Zuge der Junghundeentwicklung zum Thema werden können.
Welpen sind beim Einzug oft relativ aufgeschlossen und neugierig. Allerdings haben sie häufig auch gelernt, dass sie sehr viel Energie investieren müssen, um die Aufmerksamkeit der Menschen zu bekommen. Schließlich werden oft viele Welpen auf einmal betreut werden. Die jungen Tierschutzhunde haben oft ein starkes Thema mit Frust und können nur schlecht damit umgehen. Wenn du von deinem Hund erwartest, dass er eher ruhig in der Ecke liegt und schläft, ist ein Welpe folglich nicht geeignet.
Der Charakter von Welpen entwickelt sich im Zuge der Junghundeentwicklung. Beim Einzug steht also noch nicht fest, wie sich der Welpe einmal entwickeln wird und welche Themen zukünftig evtl. aufkommen. So können im Zuge der Junghundentwicklung dennoch Themen wie Leinenaggression, Aggression gegenüber Menschen oder Ressourcenverteidigung auftreten. Das liegt vor allem daran, dass Tierschutzwelpen, relativ schnell überfordert und nicht so belastbar wie Welpen vom Züchter sind. In der Überforderungen passieren schnell unerwünschte Verhaltensweisen wie das Zerstören von Schuhen oder das Anknabbern von Möbeln.
Die Pubertät: Tierschutzhunde im Junghundalter
Im Alter zwischen vier und sechs Monaten beginnt dann der Zahnwechsel und somit die Pubertät. Kommt der Tierschutzwelpe in dieser Phase im neuen Zuhause an, hat er direkt eine schmerzhafte Erfahrung durch den Zahnwechsel und muss mit den Veränderungen seines Körpers im Zuge der Junghundentwicklung zurechtkommen. Das bedeutet Stress und Überforderung des Hundes. In der Folge suchen die Hunde ein Ventil für ihren Stress. Diese Überdrehtheit interpretieren wir jedoch häufig fälschlicherweise als Unterforderung.
Die Entwicklung zum Junghund bedeutet auch, dass das Gehirn umgebaut wird und die Hormone den Hund ganz schön durcheinander bringen. Die Lernkurve der Hunde ist daher nicht konstant und es wirkt so, als würde man immer wieder große Rückschritte machen. Das ist für Welpen und Junghunde aus dem Tierschutz vollkommen normal. Auch ist es normal, wenn die Welpen im neuen Zuhause noch etwas größer werden. Dabei kann es natürlich auch passieren, dass sie größer werden, als ursprünglich geschätzt. So können die Mangelerscheinungen in der Vergangenheit des Hundes dazu führen, dass ursprünglich ein niedrigeres Endgewicht vermutet wurde.
Fazit: Welpen und Junghunde sind vor allem für Menschen mit viel Geduld und Zeit, die auch etwas nachsichtiger sind und mit den Stimmungsschwankungen in der Junghundeentwicklung gut zurechtkommen. Das bedeutet, dass die Hunde oft auch schlechte Tage haben und sehr anstrengend sein können. Sie benötigen viel Unterstützung im Alltag. Das gemeinsame Durchstehen dieser Phase kann jedoch auch sehr bindungsfördernd sein.
Erwachsene Tierschutzhunde
Erwachsene Hunde sind in der Regel beim Einzug sehr ängstlich und zurückhaltend. Sie brauchen viel Geduld von ihren neuen Menschen, damit sie selbstständig Vertrauen fassen können und sich trauen, die Wohnung zu erkunden. Trotzdem haben sie Themen wie Stubenreinheit relativ schnell begriffen.
Erwachsene Tierschutzhunde haben oft in irgendeiner Art und Weise schlechte Erfahrungen mit Menschen oder anderen Hunden gemacht und auch Ressourcenverteidigung kommt nicht selten vor. Allerdings ist nach wenigen Wochen klar, welche Probleme der Hund mit sich bringt und woran gearbeitet werden muss. In der Regel kommen dahingehend keine weiteren Überraschungen dazu.
Erwachsene Hunde lernen auch schneller und vor allem konstanter, da ihr Gehirn nicht im Umbau ist und die Lernprozesse besser durchgeführt werden. Der erwachsene Tierschutzhund macht konstant Fortschritte und man hat nicht ständig schlechte Tage dazwischen, an denen das Gehirn scheinbar ausgeschaltet ist. Damit sind erwachsene Tierschutzhunde vor allem für Menschen geeignet, die weniger Überraschungen wollen und die wissen wollen, auf welche Größe und welches Gewicht des Hundes sie sich einlassen.
Auch Familien mit größeren Kindern können mit erwachsenen Tierschutzhunden viel Freude haben, vorausgesetzt, die Kinder halten sich klar an die Regeln bezüglich des Hundes und lassen diesen in Ruhe ankommen. Gibt man den Hunden die Zeit und den Raum, werden das wundervolle Begleiter, die den Alltag bereichern können.
Ein wichtiger Hinweis zum Schluss:
Natürlich sind Hunde, die Entwicklung und deren Persönlichkeit wahnsinnig individuell. So solltest du im Hinterkopf behalten, dass es sich hierbei lediglich um grobe Anhaltspunkte handelt und die Entwicklung und der Charakter dieser besonderen Vierbeiner nicht generalisiert werden kann. Quasi ein kleines Überraschungspaket, welches aber auch viel Freude und Liebe mitbringen kann.
Du hast dich entschieden, dass ein Tierschutzhund bei dir einziehen darf und möchtest dich gerne optimal darauf vorbereiten?
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Die ersten Wochen mit Tierschutzhund
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